Therapie

Studie zur Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie bei schwerer Fatigue nach COVID-19

Die in den Niederlanden durchgeführte multizentrische, randomisierte kontrollierte Studie wurde mit 114 Patienten durchgeführt, die 3 bis12 Monate nach ihrer Corona-Erkrankung starke Fatigue-Symptome aufwiesen. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion zu einer Verringerung schwerer Erschöpfungszustände führt. Denn bisher wurde die Wirksamkeit dieser Therapie lediglich bei anderen Auslösern für Fatigue untersucht, etwa nach anderweitigen Virusinfektionen.

Die KVT ist eine der verbreitetsten und am besten untersuchten Formen von Psychotherapie. Sie kombiniert zwei Therapieansätze: die kognitive Therapie und die Verhaltenstherapie. In einer kognitiven Therapie geht es darum, sich über seine Gedanken, Einstellungen und Erwartungen klar zu werden. Ziel ist es, falsche und belastende Denkmuster und Überzeugungen zu erkennen und diese zu verändern. In der Verhaltenstherapie wiederum sollen Verhaltensweisen identifiziert werden, die einem das Leben erschweren oder Probleme verstärken. In der KVT arbeiten Patient*innen im nächsten Schritt daran, schädliche Denk- und Verhaltensweisen zu ändern. (Quelle: https://www.gesundheitsinformation.de/kognitive-verhaltenstherapie.html)

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Fatigue-Symptome bei Patient*innen, die mit einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt wurden, signifikant geringer ausgeprägt waren als bei der Vergleichsgruppe ohne psychotherapeutische Begleitung. Die positive Wirkung hielt auch noch sechs Monate nach der Intervention an. In Nachuntersuchungen beobachtete man bei den Patient*innen ein weniger schweres Erschöpfungsgefühl, weniger Konzentrationsprobleme, weniger schwere somatische Symptome sowie ein besseres körperliches und soziales Wohlbefinden.

Zusammenfassend sagen die Forscher*innen, dass diese Studie erste Belege für die positive Wirkung einer kognitiven Verhaltenstherapie bei Patient*innen mit schwerer Fatigue liefert. Darüber hinaus deuten die vorläufigen Daten darauf hin, dass sich die Fatigue-Symptome durch die kognitive Verhaltenstherapie nicht verschlechtert haben.

Weiterführende Informationen:

https://dgn.org/artikel/studie-belegt-nachhaltigen-nutzen-kognitiver-verhaltenstherapie-bei-schwerer-fatigue-nach-covid-19

https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciad257/7157021

Hinweis:

In dem Abschlussbericht des IQWiG [N21-01 zum aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand über Myalgische Enzephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS) wird zur kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) folgendes geschrieben:

„Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) soll dabei helfen, mit den Grenzen der Belastungsfähigkeit und den Beschwerden besser umzugehen. So sollen Strategien erlernt werden, die im Umgang mit den seelischen Folgen der Erkrankung und ihren belastenden Auswirkungen helfen. Sie soll auch dazu dienen, depressiven Gedanken entgegenzuwirken und mit Ängsten umzugehen.

Die kognitive Verhaltenstherapie wird bei vielen chronischen oder schweren Erkrankungen angeboten. Auch wenn eine Erkrankung selbst keine seelische Ursache hat, können ihre Folgen psychisch schwer belasten. In der Verhaltenstherapie geht es dann darum, herauszufinden, ob sich im Leben mit einer Erkrankung bestimmte Vorstellungen und Verhaltensweisen entwickelt haben, die einem das Leben unnötig erschweren oder Probleme verstärken. Im zweiten Schritt wird daran gearbeitet, solche Vorstellungen und Verhaltensweisen zu ändern.“

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