Das „Oslo Chronic Fatigue Consortium“ möchte Erkrankten mit Fatigue mehr Hoffnung geben
Forscher*innen und Kliniker*innen aus Skandinavien, die sich im „Oslo Chronic Fatigue Consortium“ zusammengeschlossen haben, diskutieren einen alternativen Umgang mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS). Die Autor*innen beschreiben in ihrem Artikel, der im September 2023 im Scandinavian Journal of Primary Health Care veröffentlichten wurde, wie Patient*innen bei ihrer Rückkehr zum Alltagsleben unterstützt werden können.
Die Autorenschaft widerspricht dem verbreiteten Narrativ, dass ME/CFS eine unverständliche und unheilbare Krankheit ohne verfügbare Behandlung sei. Diese Sichtweise würde bei den Betroffenen Angst, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit vergrößern. Sie fordern hingegen, dass Ärzt*innen und Gesundheitsfachleute die Freiheit haben sollten, wissenschaftlich abgesicherte Behandlungen zu empfehlen, die eine realistische Hoffnung auf Besserung und sogar Erholung bieten.
Ihrer Ansicht nach ist eine der Voraussetzungen für den Genesungsprozess, dass die Betroffenen glaubwürdige Erklärungen für ihre Symptome erhalten. Des Weiteren fordern sie eine neue Bewertung zu Erschöpfungs- oder weiteren Symptomen nach Aktivität: Ihr Auftreten bedeute nicht zwangsläufig, dass Aktivitäten gefährlich seien oder es einen „Mangel an Energie im Körper“ gebe.
Die Wissenschaftler*innen erklären, dass Ruhe nach einer akuten Infektion von Vorteil sei. Sie sind jedoch davon überzeugt, dass Patient*innen durch Ratschläge zur Ruhe während der Wartezeit auf eine medizinische Heilung davon abgehalten werden, „Kontrolle über ihre Symptome zu erlangen“. Ihrer Ansicht nach stellten sie ein Hindernis bei der Suche nach potenziell wirksamen Behandlungen dar.
Sie führen weiterhin aus, dass sich Symptome des chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS) in einer Rehabilitation durch eine allmähliche und kontrollierte Erhöhung der Aktivität reduzieren ließen. Wichtig sei, dass sich die Patient*innen während des gesamten Prozesses sicher und kontrolliert fühlen. Basierend auf einer unterstützenden therapeutischen Beziehung, können individualisierte Behandlungen wie kognitive Verhaltenstherapie und abgestufte Bewegungstherapie Erkrankten helfen, eine Verbesserung und Erholung von den Symptomen zu erlangen.
Hinweis der Redaktion: Der Artikel gibt eine aus wissenschaftlicher Sicht begründete Position von Ärzt*innen des Oslo Chronic Fatigue Consortium wieder. In der aktuellen Situation gibt es keine klaren wissenschaftlich nachgewiesenen Aussagen zur Wirksamkeit von Therapien bei Symptomen des Chronischen Fatigue-Syndroms. Wir verweisen an dieser Stelle auf den Abschlussbericht des IQWiG zum aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand über Myalgische Enzephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS): https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf
Details zur Qualitätssicherung der gesundheitsbezogenen Inhalte lesen Sie bitte in unserem Methodenpapier.
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