Aktualisierte Leitlinie „Long/Post-COVID-Syndrom“ für Betroffene, Angehörige, nahestehende und pflegende Personen
Die in verständlicher Sprache formulierte, sogenannte „Patienten-Leitlinie“ beantwortet 50 wichtigste Fragen zu wesentlichen Beschwerden, potenziellen Ursachen und möglichen Therapieansätzen beim Long oder Post COVID-Syndrom. Ziel der Autoren ist, „den Behandlungsprozess deutlich zu verbessern“, sagt Dr. Christian Gogoll, Koordinator der Patientenleitlinie unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
In der vorliegenden 2. Auflage werden grundlegende Antworten gegeben, beispielsweise dazu, wer Long oder Post COVID bekommt, wie lange die Symptome anhalten, ob eine Impfung das Syndrom verschlechtern kann oder bereits wirksame Medikamente entwickelt wurden. Darüber hinaus werden praktische Hinweise zu Themen wie Belastbarkeit, Erschöpfung und Atemnot – aber auch Riech- und Schmeckstörungen, Herzerkrankungen, belastende Schmerzen, Augenprobleme oder Haarausfall gegeben.
Dr. Christian Gogoll rät: „Wenn Beschwerden nach überstandener Covid-19-Erkrankung anhalten oder neu auftreten, sollte unbedingt der eigene Hausarzt oder die Hausärztin für eine erste Einschätzung hinzugezogen werden. Keiner sollte sich scheuen, anschließend auch einen spezialisierten Facharzt aufzusuchen.“
In der Leitlinie wird ausgeführt, dass bereits heute die Symptome des Long oder Post COVID-Syndroms bei einer Vielzahl der Erkrankten behandelt und gelindert werden können. Dr. Christian Gogoll erklärt, dass beispielsweise „ausreichende Bewegung, auch in Eigenübungen, für Schmerzlinderung, Verringerung von Atemnot, Förderung der Herzgesundheit, Reduktion von Angst, Depressivität und Stress“ sorge. Wirksam seien dabei oft auch ambulante Physio- und Ergotherapie. „In der Therapie geht es darum, dass Symptome gebessert oder zumindest so eingestellt werden, dass eine bestmögliche Lebensqualität erreicht wird.“
Die Autoren möchten in der Leitlinie aufzeigen, wie ein Weg zurück zu mehr Lebensqualität gefunden werden kann – zurück zur körperlichen Gesundheit und damit zu Tätigkeiten wie Sport, Schule und Arbeit. Dazu bietet die Leitlinie einen sogenannten „Werkzeugkasten zur Behandlung des Post-Covid-Syndroms (…), der von Betroffenen ganz einfach angewendet werden kann“, so Dr. Christian Gogoll.
An der Aktualisierung der Leitlinie waren insgesamt 32 Autor*innen beteiligt. Mitgewirkt haben Ärzte, Therapeuten, betroffene Erwachsene sowie Eltern von betroffenen Kindern und Jugendlichen. Unterstützt wird die Leitlinienarbeit von 25 medizinischen Fachgesellschaften und vier Betroffenenorganisationen.
Weiterführende Informationen:
https://idw-online.de/de/news808967
https://register.awmf.org/assets/guidelines/020-027p_S1_Post_COVID_Long_COVID_2023-02.pdf
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